Amateurfunk

 

Vorbemerkungen

 

Dank der Seglerei bin ich Amateurfunker geworden. Diverse Berichte von Weltumseglern, aber insbesondere die sehr informative Seite von Martin Erger haben mich zu diesem Schritt bewogen.

 

Nutzen der Kurzwellen-Funktechnik:

  • Kommunikation an Bord, wenn UKW und Handy weit draußen keinen Empfang mehr ermöglichen, und dies ohne laufende Kosten,
  • Möglichkeit der E-Mail-Kommunikation über ein Pactor-Modem, wenn man kein WLAN hat (z. B. in Ankerbuchten),
  • Einholen von Wetterinformationen und Grib-Daten,
  • Vermittelt ein Gefühl von Sicherheit, wenn man ansonsten nicht mehr erreichbar wäre

 

Die Baustelle untergliederte sich in die Teile

            AFU-Lizenz (Klasse A) erwerben,

            Funk-Hardware auswählen und beschaffen,

            Installation im Schiff planen und umsetzen,

            Inbetriebnahme und Optimierung.

 

Das hat einiges an Zeit gekostet, in Summe aber auch viel gebracht. Die Amateurfunkprüfung war technisch kein Problem, aber die Gesetzeskunde und Betriebstechnik doch mit einigem Lernaufwand verbunden.

Die notwendigen finanziellen Investitionen sind nicht unerheblich. Ich entschied mich nach einigen Rücksprachen mit Funkprofis für ein einfaches, solides Kurzwellenfunkgerät TS50 von Kenwood, einen automatischen Antennentuner Sg 239, ein SWR-Meter und ein Pactor III-Modem.

Da ich keine zusätzliche Pactor-Kiste unterbringen wollte, entschloss ich mich zum Kauf der nackten Pactor-Einzelplatine und den direkten Einbau dieser in das TS50 (Beschreibung folgt).

 

Die Installation verlief dank der tollen Unterstützung von Martin Erger weitgehend problemlos.

Da ich Schwierigkeiten vor Ort vermeiden wollte, baute ich alles zu Hause provisorisch auf.

Eine vernünftige Verbindung brachte ich allerdings nicht zustande. Als Ursache hat sich letztendlich herausgestellt, dass mein Netzteil zur Stromversorgung zu schwach war. Bei Betrieb mit einer Autobatterie brachte ich eine einzige Pactor-Verbindung zustande und war ab dann sicher, dass es grundsätzlich funktionieren muss.

 

Nun konnte der Einbau beginnen:

TS50 und SWR-Meter am Navi-Platz

Beschreibung: TS50undSWR_sm

 

Pactor III-Modem wurde als Einzelplatine gekauft und in ein flaches Alu-Gehäuse Huckepack direkt auf das TS50 geschraubt. Kabelverbindung zum TS50 intern, Kommunikation mit dem Laptop erfolgt über Bluetooth. Das hat sich 100% bewährt, denn jetzt kann der Laptop kabellos irgendwo im Schiff sein für die Email-Kommunikation.

 

Automatischer Antennentuner in der Achterpiek, direkt vor dem Antenneneinspeisepunkt. Die Verbindung erfolgt mit einem Standard RG-58-Koaxkabel. Das hat bei den Kurzwellenfrequenzen keine merkliche Dämpfung.

Der Sg239 sitzt in einer wasserdichten Box. Das ersparte den Kauf eines erheblich teureren SG230 mit wasserdichtem Gehäuse.

Beschreibung: sg239_sm

 

Gemäß den Hinweisen diverser Amateurfunksegler ist die Erdung der Antenne entscheidend. Da man keine Dipolantenne hat, realisiert die Erde den Gegenpart und sollte möglichst niederohmig ausgeführt werden. Deshalb wurde alle freie Fläche unter der Achterkoje und in der Achterpiek mit Kupferfolie ausgekleidet und elektrisch verbunden. Je größer diese Massefläche möglichst im Bereich des Unterwasserbereichs ausfällt desto besser. Die Fläche bildet einen Part eines Kondensators und koppelt kapazitiv in die „Erde“ sprich Meerwasser ein.

 

Beschreibung: Kupferfoliein%20Akoje_sm

Zusätzlich habe ich noch die Ruderanlage und die Holme der Badeleiter mit eingebunden.

Diese Antennen-Erde ist nicht mit der Bootsmasse der Elektrik verbunden!

Beschreibung: KupferfolieinApiek_sm

 

Die Einspeisung des HF-Signals in die Achterstagantenne erfolgt von innen an der Schraubverbindung des Trägerrohres der Radarplattform.

 

 

Beschreibung: Achterstageinspeisung_sm

 

Das Trägerrohr der Radarplattform an Steuerbord dient als Antenne und ist elektrisch mit dem Achterstag verbunden durch ein Edelstahlkabel und eine Klemme am Achterstag.

Das Rohr ist elektrisch isoliert zur Radarplattform.

Als Antenne wirken somit das Achterstag bis zum oberen Isolator, etwas 1 m unterhalb des Masttops und das Trägerrohr.

Eingespeist wird am Spiegel innen an der Befestigungsstelle des Trägerrohres.

Man vermeidet somit den zweiten Isolator und das unschöne Einspeisekabel dorthin.

 

Beschreibung: Antenne_sm

 

Fazit:

Inzwischen bin ich überzeugt, dass die Amateurfunktechnik an Bord viele Vorteile für Segler und insbesondere einen Gewinn an Sicherheit bedeuten.

Ich genieße den kostenlosen E-Mail-Versand mittels Pactor-Modem. Netzunabhängig und überall erreichbar zu sein ist ein weiterer Vorteil.

Selbst für mich als Elektrotechniker war die Funkerei Neuland und ich konnte dank der Selbstinstallation eine Menge dazulernen.

QSO-Gespräche zu führen ist etwas gewöhnungsbedürftig, macht aber auch Spaß.

Der Energiebedarf beim Senden ist allerdings beträchtlich! Da fließen dann schon mal (kurzzeitig) 10 A und mehr.

 

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